„Trachtet daher am ersten danach, dass ihr in euch selbst immer mehr erwachet und in euch selbst immer mehr zu Hause seid und ihr werdet erblicken einen neuen Anfang in Meiner Liebe, welche überall sich Bahn bricht und an allen Orten gleich kräftig wirkend auftritt.“



Trachtet am ersten danach,

in euch selbst immer mehr zu erwachen



1. Trachtet am ersten danach, in euch selbst immer mehr zu erwachen

2. Ein väterlicher Zuruf

3. Die Wege der ewigen Liebe



1. Trachtet am ersten danach, in euch selbst

immer mehr zu erwachen

 

Jesus:Bei einem tief inneren Eingehen und Betrachten Meiner göttlichen Ordnungen findet so manches seine Erledigung, was euch oft als ein Unerklärliches und ein scheinbar unauflöslicher Knoten erscheint und wenn ihr mehr auf Meine Liebe in euch Acht hättet, könntet ihr umso mehr deren geheimnisvolles Walten wahrnehmen, was euch doch stets umgibt und was euch immer begreiflicher wird, je mehr ihr mit dem Studium derselben euch befasset.

 

Ein Mensch, dessen ganzes Bestreben nur auf äußerliche Dinge gerichtet ist, der wird wohl kaum etwas vernehmen von dem, was das (den) Bereich des Geistes betrifft, eben weil er dafür keinen Sinn hat und es seiner Natur so widerstrebt wie das Licht der Finsternis und es müssen viele Umstände erst eintreten und vorausgehen, bis dass er das Licht erkennt. Ist er aber  zur Überzeugung gelangt, dass das Licht das wahre Leben ist, so wird er auch gar bald sein Scheinleben mit dem wahren realen vertauschen und wird sich zu dem wenden, was da dauernd ist, denn dieses wird ihn dann erst erkennen lassen dessen Tiefe sowie auch den Abgrund, dem er nahe war. Es muss zwar auf mancherlei Weise ihm entgegen gegangen werden und diese Wege, welche ihn zur Erkenntnis (der Wahrheit) führen konnten, sind nur Meiner Liebe bekannt, welche durch ihre große Erbarmung den Verirrten in den Weg tritt, um sie von einem gänzlichen Falle zurückzuhalten.


Habet darum, ihr Lieben, recht Acht auf euch selbst sowie auch auf eure Umgebung, nach welcher ihr euch oft richten müsst. Doch in Meiner Liebe aber werdet ihr allzeit bei Mir verbleiben können, selbst wenn in äußerlichen Beziehungen es nicht tunlich wäre, direkt selbe ins Auge zu fassen, im Innern habt ihr allezeit Gelegenheit euch Meiner zu erinnern, denn dieses soll davon zeugen, `dass Ich in euch wohne`*) und somit werdet ihr auf diese Weise der Welt ein Zeugnis geben können, dass Ich als Vater nahe bin, denn selbst ein stilles Einwirken Meiner Gnade lässt oft einen bei weitem größeren Segen zu Tage treten als oft ein Langes und Breites zu reden, was auf den Boden fällt, der noch nicht gehörig zubereitet und also zur Aufnahme Meiner Gnade noch nicht geschickt ist.


*) Siehe linke Randspalte unter „Texte der Neuoffenbarung zu…“, Thema „Über den Gottesfunken im Menschen“


Trachtet daher am ersten danach, dass ihr in euch selbst immer mehr erwachet und in euch selbst immer mehr zu Hause seid und ihr werdet erblicken einen neuen Anfang in Meiner Liebe, welche überall sich Bahn bricht und an allen Orten gleich kräftig wirkend auftritt.


Beachtet darum gar wohl solches und bei wem sie anklopft, der tue ihr gar bald auf und lasse ein den Vater, Der da kommt, um da zu verbleiben und um so das große Abendmahl immer mehr vorzubereiten und dazu nun von Neuem einladet zum Herbei-Kommen!

 

Lasset Seinen Ruf nicht an euren Ohren vorübergehen, sondern wenn ihr höret, dass Meine Stimme ertönt, da kommet und säumet nicht mehr.

 

Solches sei zu eurer Beachtung gar wohl gegeben von eurem Vater, welcher euch nahe ist. Amen!“

 

(„Trachtet am ersten danach, in euch selbst immer mehr zu erwachen“, „Festgarten“, Lorber Verlag)



2. Ein väterlicher Zuruf


So schreibe, denn es ist ein liebliches Wort gar wohl zu vernehmen, was Ich dir hiermit geben werde und einem jeden zu großem Segen gereichen wird, der es in sich lebendig machen und daraus Mich als Vater in sich erkennend immer mehr nach der wahren Auferstehung und größtmöglicher Vollendung seines Herzens streben wird.


Ist aber der Mensch nun schon in seinem Innern etwas mehr erwacht und hat demzufolge den großen Unterschied seines erwachten Zustandes von der geistigen Untätigkeit seines Wesens eingesehen, so tritt nun das Verlangen nach der ewigen Gewissheit, das Bedürfnis der steten gegenseitigen Annäherung (zwischen Mir und ihm) umso lebhafter hervor. Und welcher Mensch nun dem Zuge seines Herzens in dieser Hinsicht folgen wird, der wird gar bald innewerden, wie ein ewig unvergängliches Leben in seiner ganzen Fülle sein Herz erfüllt, was ihn über alle Kleinlichkeiten dieses irdischen Daseins erhebt, weil in der seligen Hoffnung mit Mir dem Vater Eins zu werden sich sein ganzes Streben gipfelt und in dem Vertrauen auf sich und Meinen väterlichen Beistand Er das Gelingen seines Vorhabens, Mensch zu werden nach Meinem geistigen Sinne, sicher voraussieht!

 

Zwar gehört, zu eben dieser Vollendung des natürlichen Menschen zu gelangen, in erster Linie ein ernster, in der Liebe begründeter Wille, welcher sich nicht nur allezeit gleich stark und kräftig erhalten wird, so der Mensch unausgesetzt nach selbem tätig ist, sondern er wird nach und nach immer lebendiger werden und so das ganze Wesen des Menschen erfüllen mit Licht und Kraft, daraus er vermögend wird, Mich als Vater in seinem Herzen immer mehr zu erkennen und alle Hindernisse, welche ihm hie und da begegnen und ihm die Annäherung zu Mir erschweren, in Geduld zu überwinden und Ich werde dann nicht unterlassen, in solchem Falle mit Meiner Liebe auf das Wirksamste einzugreifen und Mich darinnen immer wieder aufs neue Meinen Kindern offenbarend ihnen zurufen:


`Tuet auf eure Herzen vor Mir, eurem Vater, der Sich stets so liebend euch nahet und jede Bürde euch tragen hilft, so ihr Ihn an eurer Liebe teilhaben lasset.


Verbannet alle törichte Scheu aus eurem Herzen und denket nicht – mit dem oder jenem darf ich wohl nicht zum Vater kommen und daraufhin sage Ich:


Kommet wie ihr seid, wendet euch liebend und vertrauend zu Mir, Ich will in jeder Hinsicht euch Meine Liebe zuteilen und eurem Herzen einen großen Segen widerfahren lassen, denn Meine Liebe wird nimmer aufhören, sondern wird alles mit ihrem Wesen erfüllen, auf dass bald Friede werde auf Erden und so die Saat Gottes im menschlichen Herzen grüne und blühe, Mir zur wahren Freude und allen denen, die zu Mir halten, zum bleibenden Segen für alle Zeit. Amen!`

 

Sehet, liebe Kinder, wenn ihr – Mir alles überlassend – euch an Mein Vaterherz schmiegt, da werdet ihr empfinden, wie Meine Liebe sich eurer in jeder Hinsicht annehmen will und so den geistigen Fortschritt der Meinen allzeit im Auge behaltend – ihnen in aller Liebe als Vater entgegenkommen will, um mit euch Eins zu sein und zu bleiben für alle Zeiten.

 

Solches erfasset so recht in der Liebe und nehmet Mich auf in euer Herz, der ich Mich euch mit jedem Worte wieder aufs neue gegeben habe, auf dass ihr hinfort in Mir, eurem Vater, verbleiben möget. Amen! Amen!“


(„Ein väterlicher Zuruf“, „Festgarten“, Lorber Verlag)

 


3. Die Wege der ewigen Liebe


Meine liebe Tochter, du wartest schon einige Tage auf Worte von Mir und Meinem Schreiber, allein Ich habe gezaudert dir zu antworten und zwar aus dem einfachen Grunde, weil Mein Schreiber nicht geistig genug gesammelt war, sich Mir zu deinem Heil ganz hinzugeben. Aber heute, wo seine moralische Ruhe zum Teil zurückgekehrt ist und sein inneres Ohr Meiner Geistesstimme mehr offen steht, heute will Ich also dir auf alle die Gedanken deines letztes Briefes antworten, damit du, Mein liebes Kind, stets aufwärts steigend, immer mehr die Wonne und Seligkeit empfinden mögest und trotz den momentanen körperlichen Schmerzen*), die dich manchmal beschleichen, entschädigt werdest durch diese Gefühle, und damit du stets mehr begreifen lernst: `Es war der Mühe wert, um solche Genüsse zu haben, geduldig die körperlichen Kämpfe und Leiden zu ertragen.`

 

*) Siehe unten unter „Als Nachtrag“

 

Du bist jetzt da angekommen, wo Ich dich haben wollte, du siehst jetzt und begreifst, dass nur Liebe Mein Grundgedanke der ganzen Schöpfung materiell und geistig und auch der Hauptbestandteil Meines Ichs ist.

 

Du siehst nun klar, dass, wer lieben kann, d.h. lieben wie ich es will, nichts Dunkles, nichts Schwarzes, Lichtloses in der ganzen Welt und auch nicht in seinem eigenen Herzen findet.

 

Wer liebt, kann also nur diese hohe zarte Seelenruhe besitzen, die dazu gehört, um inmitten von all dem Gewühle menschlicher Kalamitäten und weltlicher Ereignisse stets denselben Gleichmut zu besitzen, stets mit festem Vertrauen auf Mich, mit kaltem Blut allem entgegenzusehen, was da kommen mag, denn, wer liebt, weil Ich es lehrte, der weiß, dass, was auch über seinem Haupte sich als Gewitterwolke zusammenziehen möchte, es aus Meiner Hand, aus dem Bereiche Meiner Liebe kam und ihn nichts aus selbem vertreibt – und so duldet er, was auch über ihn hereinbricht, duldet es, nicht als Strafe eines zürnenden Gottes, sondern er duldet es als Prüfungsschule zu einem höheren Leben voll Wonne und Seligkeit, gesendet von der liebenden Hand eines treuen Vaters!

 

So hast du auch schon deine ganze Krankheit aufgefasst, du erkennst jetzt, dass alles so kommen musste, um aus dir die alte Eva auszutreiben und die neue geistige, als Ebenbild Meiner Liebe, anzuziehen.


Wohl sagte Ich zu Adam und zu seiner Gefährtin: `Von nun an sollet ihr euer Brot im Schweiße des Angesichts erwerben!` Du hast recht, es war kein Fluch, denn Gott als Vater kennt keinen Fluch, keinen Zorn und keinen Hass, aber er kannte die menschliche Natur, weil Er sie so gestaltet hatte, weil sie so sein musste.


Nachdem Ich den Menschen nach Meinem Ebenbilde geschaffen, ihm Eigenschaften gegeben, die ihn fähig machen, zum Höchsten oder zum Niedrigsten sich zu gestalten, was es in der geistigen Schöpfung gibt, so musste Ich ihm auch die Gelegenheit geben, alle diese Eigenschaften selbst im praktischen Leben zu üben, zu fühlen, die Wonne des hohen Geistigen wie das Bittere des niedrig Bösen. Er musste, nachdem das Böse, Schlechtere, mit mehr weltlicher Pracht und Verführung ausgestattet war, eben sein hohes geistiges Ich tätig anspornen, um den scheinbaren Genuss des Wohlbehagens in der Ausführung des Bösen verleugnend, doch am Ende das anspruchslose, aber in der Folge weit mehr Wonne bringende Gute vorziehen und erkämpfen zu lernen. Er musste im Schweiße seines Angesichtes nicht allein seinen eigenen Lebensunterhalt, sondern auch im Schweiße seines geistigen Antlitzes unter Kampf und Duldung auch das geistige Brot, die Speise für seine Seele gewinnen, die ihn dann fähig machen konnte, ein Abkömmling von Mir, Meiner würdig zu werden!

 

Und so siehst du auch heute überall diesen Kampf des Menschen, seine scheinbar `gute` Welt verleugnen und das Geistige vorziehen zu müssen.


Du siehst diesen Kampf im Schweiße des Angesichts, unter Gewissensbissen und geistigen Torturen überall sich vollführen, im Kleinen wie im Großen.


Überall lockt die Welt den Menschen an sich und stößt ihn dann erst mit Verachtung zurück.


Und dieses Hin- und Herwanken, dieses Nichtwissen, was eigentlich der Zweck des menschlichen Lebenswandels ist, dieser Zweck war es auch, der Mich einst bestimmte, allen Geistern und Wesen der ganzen Schöpfung als Beispiel voranzugehen und ihnen allen zu zeigen, wie Ich es verstehe: `Im Schweiße des Angesichts sein Brot zu verdienen!`


Du kennst Meine Leidensgeschichte, aber du sagst, du hast nie verstanden wie es möglich war, dass ein Gott Sich diesen Leiden freiwillig unterzog.


Siehe, das geschah deswegen, weil Ich erstens die Welt und besonders euren auf Erden lebenden Menschen ein ewiges Denkzeichen setzen wollte, was es eigentlich heißt, Mein Ebenbild zu sein und zweitens, weil ich auch allen Geistern den höchsten Grad tatsächlich vor Augen führen wollte, inwieweit ein Geist, will er Mein Kind werden, nötigenfalls seine Verleugnung und Selbstdemütigung ausdehnen solle, um diesen Ausspruch:  `Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot verdienen`, geistig aufgefasst zu begreifen und er dann ihn zu verwerten im Stande sein muss, damit eben dieser Ausspruch nicht ein Fluch, sondern für ihn der größte Segen werde! –


So, Meine liebe Tochter, musst du deinen Vater, deinen Jesus beurteilen, Der nur – Ersterer als ewige Liebe, Letzterer als die Liebe leitende Weisheit – durch diese auf Erden vollzogene Demütigung – Seiner eigenen Liebe erst die Krone aufsetzte und allen Geistern und Menschen dadurch zeigte, auf welchem Wege Er und Sein Herz zugänglich ist.


Du möchtest nur von Liebe reden, lesen, hören. Ich begreife es wohl warum, weil du jetzt deine Ahnungen teilweise verwirklicht siehst, welche Wonne die Liebe gewähren kann, wenn sie, erhaben über alles menschlich weltliche Getriebe, die geistige höhere ist, welcher nur Geister und Menschen mit großer erhabener Begeisterung fähig sind.


Du hast es ja selbst gefühlt in den heiligen Wonne-Stunden, wo du Meine Nähe gewahrtest, wo du Mein Einfließen in dein Herz deutlich vernahmst, da hast du es gefühlt, welche Liebe es ist, deren ein Gott als Vater fähig ist, sie dir ins müde Herz zu gießen und jetzt sehnst du dich nur nach dieser geistigen Wollust.


Siehe, Mein Kind, diesen geistigen Wonnegenuss kannst du dir ja selbst täglich und stündlich bereiten. Folge Meinen Lehren, übe sie tatsächlich aus und bei jeder Handlung, wodurch du dich selbst und andere beglückst, strömt diese Liebe – an andere gegeben – fruchtbringend wieder in dein Herz zurück, trägt es in wonnevollen Schlägen Mir entgegen und dann fühlst du die Liebe wie Ich sie predige, ausübe und auch von euch verlange!

 

Diese Liebe gibt dir dann den Frieden, gibt dir die Ruhe, die Welt und ihre Ereignisse und Verhältnisse nur so zu schätzen wie sie es wert sind, um dich mitten unter allem Flimmergolde das echte reine Geistesgold der göttlichen Liebe, der göttlichen Erhabenheit nie vergessen zu lassen.

 

Folge diesem Zuge, Mein Kind, folge dem Zuge der Liebe, wie Ich sie dich lehrte und du wirst Segen verbreiten wo du gehst und wandelst, wirst deinem Manne sein Leben versüßen helfen und mit ihm Mir stets euch nähern, bis am Ziel der geistigen Vereinigung ihr einst vor Mir stehen werdet als ein – früher in zwei Körper geteilter – Schöpfungsgedanke, als ein Gedanke Meiner ewigen, nie versiegenden Liebe! Amen!

 

Nachtrag

 

Auf die Frage des Knechtes: „Wie lange, o Herr, wirst du mich noch warten lassen?“ (So schrieb Bruder Mayerhofer in seinem Briefe an H. wegen der gänzlichen Heilung derselben.)

 

Antwort: Bis du und dein Kind das rechte und echte Vertrauen zu Mir haben werdet, führte Ich euch doch beide bis hierher, glaubst du denn, Ich lasse euch auf halbem Wege stehen? – Nein, dem ist nicht so!


Die jetzigen Schmerzen deines geistigen Pflegekindes sind Übergangsschmerzen, die durchgemacht werden müssen! Es gibt in der ganzen Schöpfung keine Sprünge und auch in der Heilung von körperlichen Krankheiten nicht. Alles muss seinen Weg der Ordnung gehen. Wenn dein Kind wieder einige kleine Fehler in ihrer Lebensweise begangen hat, so verzweifle du nicht daran, denn jetzt – wo Ich dir dieses sage – ist sie schon wieder besser. Nur Vertrauen und immer Vertrauen!

 

Wie oft muss Ich das euch zurufen und doch habt ihr es nur halb und halb!

 

Fasset Meine Hand, die Ich euch zur Hilfe darreiche, fest an, haltet sie fest und lasset nicht ab, Mich zu bitten und du wirst sehen – ist deine Bitte gerecht – dass sie auch erfüllt werden wird!


Dieses sagt dir der Vater, Der dich und deine Schwester gerade so und nicht anders führen kann! Amen!“


(Gottfried Mayerhofer: „Die Wege der ewigen Liebe, oder: Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen usw. (1.Mosis 3,19), „Lebensgarten“, Lorber Verlag)